Mittwoch, 23. Juni 2010

Buffetguerilla

Buffetguerilla

Letztens war ich auf einer Promotionsfeier, bei der auch ein Buffet gereicht wurde.
Ich muss sagen, ich hasse Buffets!
Wenn man einen tiefen Blick in die Abgründe der menschlichen Seele werfen will, sollte man ein Buffet beobachten.
Zu Beginn, wenn die Speisen vom Service aufgetragen und arrangiert werden, wagen sich schon die ersten Gierhälse nach vorne und erheischen einen Blick.
Ganz aufgeregt posaunen sie dann ihre Favoriten durch den Saal:
"Mathilde...MATHILDE! Wachteln...WACH-TELN! Ja! Was?! Nein, Kroketten und Spätzle! SPÄTZ-LE!"
Dann wird schon mal langsam Position bezogen, wie ein Rudel Hyänen schleichen die Hungrigen kreisförmig um die Poleposition herum.
Gesprächsausschnitt:
"Oh ja, sieht ja alles superlecker aus...wir haben auch heute extra das Mittagessen ausfallen lassen und gaaanz schmal gefrühstückt!"
Ihr ekelt mich an, verdammte Nassauer!
Je länger der Gastgeber die "Freigabe des Buffets" hinauszögert, bspw. durch irgendwelche schleimigen Dankesworte, die dem Bedankten peinlich und dem Rest der Anwesenden herzlich- aber scheissegal sind, umso nervöser wird der Fressmob...
Plötzlich ist es soweit, das Buffet ist eröffnet!
Nix passiert, Beamtenmikado, keiner will der Erste sein, jeder wartet auf den anderen.
Einer fasst sich ein Herz und stürmt los mit den Worten:
"Ja wenn keiner will, mache ich mal den Anfang, haha!" 
Haha.
Jetzt gibt's kein Halten mehr, binnen Sekunden hat sich eine 60- Personenschlange gebildet.
Bei manchen sieht man vor Gier nur noch das Weiße im Auge.
Und dann wird der Teller vollgepackt, eigentlich sollte man da Eimer anstelle von Tellern hinstellen.
Da sieht man dann die Hausmütter, an denen 150 Jahre Emanzipation scheinbar spurlos vorbeigegangen sind.
Sie heißen Ursula oder Ingrid und stehen da mit 2 Tellern, da sie ihrem schmerbäuchigen Pascha (Willy oder Wolfgang) der schon sabbernd Platz genommen hat, das Buffet an den Tisch bringen!
Ein weiterer Typus sind die Salatspätzchen, 44kg-Frauen, die sich die Möhren scheibchenweise auf den Teller garnieren.
Buffetbremsen, man sollte ihnen in den Hintern treten.
Dann gibt es auch noch die Unterbelichteten, meistens alleinstehende Männer mit Jeanshemd, Hobby Modellbahner o.ä.
Diese packen sich alle 3 Fleischsorten gleichzeitig auf den Teller, heben dreist die Käseschicht vom Gratin ab und fluten das ganze mit Tomaten- oder Gulaschsuppe, weil sie die Sauciere nicht gesehen haben.
Willy und Wolfgang bedenken ihr Weibchen noch mit einem mürrischen Blick ("nur 3 Stück Braten?!") und schwitzen dann beim Essen wie die Tiere von denen das Fleisch stammt!
Und überhaupt, alle stellen sich 3-4 Mal an, bis nichts mehr geht.
Ich finde das dermaßen scheisse, das ich liebend gern auf die Köstlichkeiten verzichte und mir lieber mit Salzbrezeln vom Vorspeisentisch und mehreren Litern Bier die Kanne gebe.
Danach kann man ja noch schön einen Burger essen gehen.
Wie ich dann da so rumstand, in all meiner angesoffenen Arroganz und das Pack verachtete, machte ich mir so Gedanken ob es nicht vielen anderen ähnlich wie mir ginge...
Wenn ja, lasst uns eine Buffetguerilla gründen!
Sabotage und Spaß an der Freude stehen absolut im Vordergrund.
Mir kam der Gedanke unter die dargebrachten Speisen eigene Produkte zu mischen.
Wie wäre es denn, im Tiernahrungshandel einen Beutel getrocknete Schweineohren und/oder Ochsenpimmel zu kaufen und diese mit Käse zu überbacken und auf den Vorspeisentisch zu platzieren?
Oder die klassischen Spacecakes zum Kuchenbuffet?
Nach einer Stunde believen Ingrid und Willy sie könnten flyen und haben im stehen Sex auf der Damentoilette!
Buffethasser aller Länder, vereinigt euch...
Viva la Buffetguerilla, viva la Revolution!








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Münster, Westfalen, Germany